Bürger aus beiden Teilen Berlins feiern am Brandenburger Tor im Jahr 1989.
Jahrzehntelang beschrieb der Begriff „Punk“ eine Viezahl aufmüpfiger Musikgruppen aus Städten wie London, Washington DC und Los Angeles. Das Genre, geprägt von einer Do-it-Yourself-Attitüde, gegenkulturellen Werten und dem Geist der Rebellion, fand auch in Ost-Berlin seinen Ausdruck. Hier spielte eine Untergrundbewegung eine entscheidende Rolle im Widerstand gegen das sowjetische Regime, bevor die Berliner Mauer im Jahr 1989 fiel.
Der Punk kam über die Radiosender der britischen Streitkräfte in West-Berlin und über Zeitschriften, die über die Grenze geschmuggelt wurden, nach Ost-Berlin. Der unverwechselbare Style mit zerrissenen Klamotten und aufmunternden Slogans war ebenso einprägsam wie die schroffen Klänge. Trotz der Unterdrückung entwickelte sich eine kleine lokale Szene, auch wenn es keine Musikstudios oder Veranstaltungsorte gab, in denen man auftreten konnte.
Konzerte von Bands wie Die Anderen, Namenlos und Wutanfall fanden illegal in Kirchen und Kellern statt, wobei die Auftritte aufgezeichnet und per Tonband verbreitet wurden, während sich ein Netzwerk von Anhängern entwickelte. Diese Bands wurden zum Symbol dafür, dass sie sich gegen die herrschende Partei aussprachen, und sie kritisierten die Stasi (Geheimpolizei) lautstark in Liedern, die für die ostdeutschen Kämpfe typisch waren.
Ostberliner Punks hocken 1982 in einer mit Graffiti beschmierten Wohnung.
In den 80er-Jahren nahm die ostdeutsche Regierung die Punks, die nun als Staatsfeinde galten, ins Visier. Bands wurden von der Stasi verhaftet und über ihre Texte und Überzeugungen verhört, und Zivilisten wurden verprügelt, als das Tragen von Punk-Klamotten in der Öffentlichkeit zu einer mutigen oppositionellen Aussage wurde. Im Januar 1989 wurde Punk in einem Bericht der Behörden als das gefährlichste Jugendelement im Land und als führende Kraft hinter den regierungsfeindlichen Aktivitäten bezeichnet.
Bands wurden zu Symbolen, weil sie sich gegen die regierende Partei aussprachen
Nach 32 Jahren fiel am 9. November 1989 die Berliner Mauer – ein einschneidendes Ereignis, das die offizielle Wiedervereinigung Deutschlands ein Jahr später einläutete. Im Zuge dieses Ereignisses beendeten viele ostdeutsche Punkbands ihre Aktivitäten. Nach vielen hart umkämpften Schlachten hatte der Punk den Krieg gewonnen.
Die Berliner Mauer wird im November 1989 zerstört. 1985 findet in Ost-Berlin ein Guerilla-Punk-Konzert statt.
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