Siebziger

1977: Disco überwindet Rassen- und Geschlechtergrenzen

VERÖFFENTLICHT: 9. MAI 2022

LESEDAUER: 5 MINUTEN

Eine Collage aus zwei alten Bildern: das eine zeigt eine Frau, die in ein Mikrofon singt, das andere eine Gruppe von männlichen Darstellern in aufwändigen Kostümen.

Die Disco-Ikone Donna Summer performt im Jahr 1978.

1969 legten die Stonewall-Unruhen den Grundstein für die moderne LGBTQ+-Bewegung in den USA. Drei Jahre später entschied der Oberste Gerichtshof nach dem Fall Eisenstadt gegen Baird für den freien Zugang zu Verhütungsmitteln. Plötzlich befand sich Amerika inmitten eines großen sexuellen Erwachens.

Die 70er-Jahre waren eine Zeit, in der tanzfreudige Nachtclubs – oder Diskotheken – zu einem Ort wurden, an dem die Menschen sich frei ausdrücken und der Armut, dem Rassismus und der Homophobie entkommen konnten, die Städte wie New York und Philadelphia plagten. Hier im Untergrund fühlten sich Frauen in Schlaghosen und Jumpsuits selbstbestimmt, wenn die Tanzfläche zu einer Arena der Verführung wurde, während gleichgeschlechtliche und ethnisch vielfältige Beziehungen vor verurteilenden Blicken geschützt wurden.

...Die Menschen konnten sich frei ausdrücken und der Armut, dem Rassismus und der Homophobie entfliehen...

In Clubs wie dem Studio 54 versammelten sich Disco-Enthusiasten aller sexuellen Orientierungen und sozialen Schichten unter der Discokugel.

Der passende Sound zu dieser Revolution war „Disco“ – ein Uptempo-Tanzmusikstil, der sich durch Vier-Viertel-Takt-Drumbeats und groovende Basslinien auszeichnete, die mit Gesang, Synthesizern, Streichern und Gitarren gemischt wurden. Diese Musik überwindet Rassen- und Geschlechtergrenzen, und hier im Untergrund vereinen sich bald weiße, afroamerikanische und lateinamerikanische Gemeinschaften aller sexuellen Orientierungen zu einem pulsierenden Ausdruck von Freiheit, Exzess und Erotik.

Ein Marshall-Poster, das den Klang des Erfolgs beschreibt
Die Bee Gees bereiten sich auf eine Aufnahme vor
James Brown auf der Bühne mit einer Live-Band
Ein Marshall-Poster, das den Klang des Erfolgs beschreibt
Die Bee Gees bereiten sich auf eine Aufnahme vor
James Brown auf der Bühne mit einer Live-Band

Die Bee Gees, James Brown und eine Marshall Werbung.

Während R&B-Stars wie Stevie Wonder und James Brown den Disco-Sound in ihre eigene Musik einfließen ließen, trugen neue Künstler wie Donna Summer, Chic und Gloria Gaynor dazu bei, das Genre zum Mainstream zu machen. Auf dem Höhepunkt vereinten Hits wie „I Feel Love“, „Everybody Dance“ und „I Will Survive“ afro-haarige Stars und Feiernde auf Plateauschuhen gleichermaßen unter den glitzernden Discokugeln in Clubs wie dem New Yorker Studio 54.

„Wir alle benutzen Marshall Verstärker. Mit denen haben wir nie Probleme.“ Vince Melouney, Bee Gees, In Beat Instrumental, Dezember 1967

Hollywoods Disco-Filmsensation „Saturday Night Fever“ brachte dann 1977 einen der meistverkauften Soundtracks der Geschichte hervor. Die Bee Gees Hits ‚Stayin‘ Alive' und ,Night Fever' bestätigten den Erfolg des Genres an der Spitze der Charts auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Klänge und Ideologien, die mit Disco in Verbindung gebracht wurden, verbreiteten sich in Afrika, Südamerika und Asien, während in den USA Anfänge von House, Hip-Hop und einer breiteren DJ-Kultur ihre Ursprünge fanden.

Werbung von 1971 mit Redbone und den Supremes

Marshall Anzeige im Melody Maker, 1971

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