2014: Ein chinesischer Veranstaltungsort wird zum internationalen kulturellen Schmelztiegel
VERÖFFENTLICHT: 9. MAI 2022
LESEDAUER: 5 MINUTEN
Voice of youth und Vox Livehouse.
Peking ist seit langem eine Hochburg des Punk, doch das Zentrum der Underground-Musikszene Chinas liegt tief im Herzen von Hubei. Nur einen Steinwurf von den Ufern des Jangtse entfernt, befindet sich inmitten eines riesigen städtischen Dschungels ein Live-Treffpunkt, den der Guardian 2014 als „Epizentrum der alternativen Szene“ bezeichnete. Das Vox Livehouse – benannt nach dem lateinischen Wort für Stimme – hat sich zu einem unverzichtbaren Zwischenstopp für internationale Tournee-Acts und zu einer Keimzelle für junge chinesische Talente entwickelt.
Der Gründer Zhu Ning – ursprünglich Schlagzeuger der chinesischen Punkband SMZB – wurde dazu inspiriert, den Veranstaltungsraum zu eröffnen, nachdem er Anfang der 2000er mit seinen Punk-Kollegen von SDL durch Europa getourt war.
Unter dem Motto „Stimme der Jugend, Stimme der Freiheit“ bietet er jungen Menschen einen Raum, in dem sie sich durch Musik Gehör verschaffen können – unabhängig von der Musikrichtung.
Künstler im Vox Livehouse. Der Bassist von Chinese Football vollführt während eines Konzerts im Vox Livehouse einen Vertrauenssturz (Foto: Fujing, MiaoChao)
Im Hauptkonzertraum finden regelmäßig Marshall-Powered-Shows statt, doch das Vox Classroom fördert auch sonst die Musiker der Stadt und bietet ihnen Unterstützung und Beratung. Lokale Stars wie Chinese Football und Ghosh haben davon stark profitiert. Die Szene um sie herum wird durch die jährlichen Kompilationsalben des Livehouse beflügelt. Diese Sammlungen, die Aufnahmen lokaler Künstler enthalten, bieten Momentaufnahmen der Kreativität in Hubei und stellen einen wichtigen Dokumentationsprozess für aufstrebende Bands in der Region dar.
Auftritt von Chinese Football. (Foto: Fujing)
Nicht nur die Einheimischen profitieren von der kontinuierlichen Unterstützung. In der Vergangenheit traten so unterschiedliche Künstler wie The Cribs, Owl City, Bill Callahan und Frank Turner im Livehouse auf. Solche Veranstaltungen zeigen, dass das Livehouse ein Ort ist, an dem Kulturen zusammenkommen und musikalische Ideen und Beziehungen ausgetauscht werden.
Der Ort ist inzwischen so legendär, dass er 2021 sogar auf der Titelseite der New York Times zu sehen war. Die hauseigenen Marshall-Verstärker schafften es nicht ganz auf das Foto des Auftritts der Pekinger Punks Brain Failure – aber den sichtbaren Publikumsreaktionen nach zu urteilen, konnte die Menge sie sehr gut hören.
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