Siebziger

1976: Bowie und Iggy Pop kommen nach Berlin

VERÖFFENTLICHT: 9. MAI 2022

LESEDAUER: 5 MINUTEN

Iggy pop is on stage with David Bowie playing piano.

Nachdem er mit Iggy Pop bei einer Reihe von Aufnahmen zusammengearbeitet hatte, spielte David Bowie 1978 bei einem Konzert als Mitglied von Iggy Pops Band auf deren Tournee.

Als der Kalte Krieg zwischen dem kommunistischen Osten und dem kapitalistischen Westen seinen Höhepunkt erreichte, war Deutschland durch eine 27 Meilen (ca. 43 km) lange Stacheldraht- und Betonbarriere geteilt. Diese drohende Manifestation des „Eisernen Vorhangs“ verlief mitten durch Berlin und erinnerte ständig an die ideologische Kluft und die wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten, die beide Seiten trennten.

Ost-Berlin wurde zunehmend unterdrückt, während die Westseite der Berliner Mauer zu einem Symbol für bürgerliche Freiheit und freie Meinungsäußerung wurde. In den 70er- und 80er-Jahren galt West-Berlin als Zufluchtsort für Kreative und Musiker – und schon bald kamen bekannte Künstler wie Iggy Pop und David Bowie in die Stadt, um neues Musikmaterial zu schreiben und aufzunehmen.

Eine ständige Verdeutlichung der ideologischen Kluft und der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten, die beide Seiten trennten.

David Bowie trat im Juni 1987 vor 70.000 West-Berlinern vor dem Reichstag auf. Das Konzert war so laut, dass man es auch von der anderen Seite der Berliner Mauer hören konnte.

1976 mischten die beiden Iggy Pops Debüt-Soloalbum „The Idiot“ in den Hansa Studios ab – einem kultigen Studio, das auf mehrere Standorte verteilt war, darunter auch einer in der Nähe des Potsdamer Platzes und der Berliner Mauer. Das Duo verliebte sich in die Stadt und teilte sich bald eine Wohnung im pulsierenden queeren Viertel Schöneberg. Sie wurden Stammgäste des legendären Lokals SO36 (das manchmal als Berliner Version des New Yorker CBGB bezeichnet wird), bevor sie 1977 ins Hansa zurückkehrten, um Iggy Pops zweites Soloalbum „Lust For Life“ aufzunehmen.

David Bowie im Hansa Tonstudio

David Bowie im Hansa Tonstudio.

In diesem Studio, das später auch von Bands wie U2, Pixies und Manic Street Preachers – mit der Unterstützung von Marshall – genutzt wurde, entstanden auch die Aufnahmen für zwei von Bowies „Berlin-Trilogie“. Mit „Low“ und „Heroes“, die von vielen als Höhepunkt seines Schaffens angesehen werden, wurden Elemente des deutschen Krautrocks, des Ambient und der elektronischen Musik integriert. Der Titelsong von „Heroes“ ist nach wie vor eines von Bowies wichtigsten und bekanntesten Werken: eine dynamische Art-Rock-Hymne über zwei Liebende auf beiden Seiten der Berliner Mauer.

'Achtung! Sie verlassen jetzt West-Berlin", steht auf einem Schild am Brandenburger Tor.

„Achtung! Sie verlassen jetzt West-Berlin“, steht auf einem Schild am Brandenburger Tor.

Jahre später, 1987, kehrte Bowie nach West-Berlin zurück und trat vor 70.000 Fans vor dem Reichstagsgebäude auf. Der Auftritt war so laut, dass man ihn über die Mauer hinweg hören konnte – wo sich viele Ostberliner versammelt hatten, um mitzusingen. Dieser historische Moment sollte den Fall der Mauer zwei Jahre später ankündigen, und als Bowie 2016 starb, dankte ihm die deutsche Regierung offiziell für seinen Beitrag zur Wiedervereinigung des Landes.

Der Auftritt war so laut, dass man ihn über die Mauer hinweg hören konnte.

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