Marshall wurde bei seinen Gigs zu einem gewaltigen visuellen wie auch akustischen Erlebnis.
Mitte der 70er-Jahre war das neue Heavy Metal Genre zum Synonym für den Marshall-Sound geworden. Doch in dieser Hochphase des Hardrocks war größer gleichbedeutend mit besser, und Marshall war bei den Gigs bald nicht nur optisch, sondern auch klanglich ein überragendes Erlebnis.
„Eine Wand aus Marshalls wurde zum ultimativen Statement des Rockstar-Machismo“, schrieb The Guardian 2012, als alle von Motörhead bis AC/DC begannen, ihr Publikum mit Bergen von Marshall-Stacks zu beschallen. Ihre Anwesenheit war ein Symbol der Macht, das die lauten Ambitionen eines Künstlers verdeutlichte. Ob sie tatsächlich eingeschaltet waren oder nicht, war dabei nebensächlich.
Eine Wand aus Verstärkern, die im Laufe der Jahre auf der Bühne zu sehen war. (Foto: YungBlud, Tom Pallant)
„Es wäre dumm, mehr als drei 100-Watt-Verstärker zu benutzen, egal wo und wer du bist“, sagte Jim Marshall. Die Heavy Metal Bands Mitte der 70er-Jahre sahen das anders.
Der schwedische Heavy-Metal-Gitarrist Yngwie Malmsteen war ein Paradebeispiel für diesen Übermut, als er verkündete, dass nur zwei von Menschenhand geschaffene Objekte vom Weltraum aus sichtbar sind: „die Chinesische Mauer und meine Wand aus Marshall-Verstärkern“. Obwohl diese kühne audiovisuelle Aussage später eher mit Bands wie Anthrax, Bon Jovi und The Darkness in Verbindung gebracht wurde, bleibt das Engagement von Kiss für das Phänomen der Wand aus Marshall-Verstärkern am stärksten in Erinnerung.
Motörhead, Slayer und Metallica haben bei ihren Liveshows Wände aus Marshall-Stacks aufgebaut.
Das bahnbrechende Konzertalbum „Alive!“ von 1975 enthielt eine Reihe von Live-Aufnahmen der „Dressed to Kill“-Tour desselben Jahres, bei der bis zu 18 Marshall-Stacks in höchst spektakulären Bühnenshows eingesetzt worden waren. Die Platte hielt sich bei ihrer Veröffentlichung 110 Wochen in den US-Charts und legte damit den Grundstein für die spätere Hair Metal Explosion.
Kiss wurden stark mit dem Phänomen der Wall-of-Amps in Verbindung gebracht. Mit dem Marshall-unterstützten Live-Album „Alive!“ schafften sie 1975 den Durchbruch.
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