Eine der ersten Live-Shows von Bikini Kill.
„Wir sind wütend auf eine Gesellschaft, die uns sagt: Mädchen = dumm, Mädchen = schlecht, Mädchen = schwach“, hieß es im Riot Grrrl Manifest, das 1991 im zweiten Bikini Kill Zine veröffentlicht wurde. Dieser Aufruf war ein Aufruf an alle Frauen, die sich von der Gesellschaft benachteiligt fühlten, sich gegen patriarchalische Normen aufzulehnen und neue Wege des Fortschritts zu beschreiten.
Genau das hat die Riot Grrrl-Bewegung getan. Sie entstand Anfang der 90er-Jahre in Olympia, Washington, und war eine Reaktion auf den Sexismus in der männerdominierten Punk- und Grunge-Szene. Bands wie Bratmobile, Bikini Kill und Babes In Toyland wehrten sich dagegen, indem sie einen „Aufstand der Mädchen“ starteten. Sie füllten Zines mit Ideen, um zu inspirieren, zu ermutigen und zu motivieren und machten laute, knallharte Gitarrenmusik, die Themen wie Körperpolitik und Missbrauch eine Stimme gab. In ihren Liedern schwärmten sie oft auch von anderen Frauen – und Hymnen wie „Rebel Girl“ von Bikini Kill gehören zu den wichtigsten Songs dieser Ära.
Die Frauen von Riot Grrrl machten ihre eigenen Regeln.
Babes in Toyland im Bedford Esquires. Auftritt der Riot-Grrrl-Band Huggy Bear in der Conway Hall.
Die Frauen von Riot Grrrl stellten mit ihrem Schaffen ihre eigenen Regeln auf, und die Bewegung wurde zu einem Ventil, mit dem Unterdrückung und gesellschaftliche Erwartungen an das Verhalten von Frauen angefochten werden konnten. Die Bands bereiteten den Weg dafür, dass auch weibliche Musikerinnen in traditionell männlich geprägten Genres wie Rock und Punk akzeptiert wurden, und schenkten uns damit eine völlig neue Bewegung der weiblichen Gitarrenmusik.
Die Szene, wie sie einst bekannt war, gibt es zwar nicht mehr, aber der Geist von Riot Grrrl prägt die Gesellschaft bis heute. Ihre feministischen Ideen legten den Grundstein für Popgruppen wie die Spice Girls, die Mitte der 90er-Jahre mit ihrer „Girl Power“-Einstellung die Welt im Sturm eroberten. Ihre Mission, mit dem Slogan „girls to the front“ (Mädchen an die Front) sichere Räume für Frauen auf Konzerten zu schaffen, ist auch heute noch an Orten wie dem Sisterhood-Bereich von Glastonbury zu sehen, der nur für Frauen zugänglich ist.
„Yeah Yeah Yeah Yeah“ von Bikini Kill wurde 1993 als Split-LP mit der befreundeten Riot-Grrrl-Band Huggy Bear veröffentlicht.
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